Yara und die Pferde

 

yara und die pferde

Yara streckt sich wohlig in der Badewanne aus. Sie legt den Kopf nach hinten und lässt ihre langen schwarzen Haare ins lauwarme Wasser sinken. Mit den Füßen tritt sie kleine Wellen, die ihr sanft ans Kinn klatschen. Sie schließt die Augen und lächelt vor sich hin. Nächste Woche sind richtige Wellen, die nach Salz schmecken, Sonne, Sand und Meer! Sie hält die Luft an und taucht unter. Mit einem Ruck kommt sie wieder hoch. Wasser schwappt über den Wannenrand. Yara steht auf, wringt mit einer Hand die Haare aus, steigt auf den quatschnassen Frotteevorleger und angelt sich ein Badehandtuch. Ihre Mutter guckt zur Tür herein. <Das sieht ja wieder nach einer mittleren Überschwemmung aus.> Sie schüttelt den Kopf. <Das bringst du aber in Ordnung!> <Jaja!> Yara lacht und rubbelt sich mit dem Badetuch die nassen Haare. Lisa Leingärtner tastet sich auf Zehenspitzen über die Fliesen. <Ich denke, du wolltest duschen? Mitten im Sommer in die Badewanne, so eine Wasserverschwendung!> <Ich musste einfach schon mal faul im Wasser liegen und an die Ferien an der Ostsee denken. Ich freu mich tierisch!> sagt Yara. <Apropos Tiere>, meint Lisa. <Können denn Moni und Vivian ihre Pferde drei Wochen lang allein lassen ?> <Gott sei Dank dreht sich endlich mal nicht alles um die blöden Pferde!> Yara schlüpft in ihre Unterhose und zieht sich ihr rot. Lieblings-T-Shirt über den Kopf. <Normalerweise reden sie doch den ganzen Tag nur davon. Irgendjemand wird sich wohl um sie kümmern. Wer und wie, das ist mir ziemlich egal!> <Ich verstehe dich nicht.> Lisa bückt sich und wirft Yara ihre Jeans zu. <Schließlich haben sie Pferde und wollen sich auch mit ihnen beschäftigen. Es ist doch ihr Hobby, das braucht seine Zeit! Genau wie dein Schwimmtraining.> <Sind sie meine Freundinnen oder nicht?> Yara nimmt den Fön aus dem Regal. <Außerdem finde ich Pferde nun mal nicht so toll. Ich rede ja auch nicht ständig vom Schwimmen, wenn wir zusammen sind.> Lisa zuckt die Schultern und geht aus dem Bad. An der Tür dreht sie sich um und ruft: <Wenn du fertig bist, komm runter zum Abendbrot!> Yara stellt sich vor den Spiegel und fönt sich die Haare. Danach öffnet sie das Fenster und legt den nassen Badvorleger zum Trocknen auf die Fensterbank. Mit einem Handtuch wischt sie über die Fliesen und wirft es dann mit Schwung in den Wäschekorb. Pfeifend geht sie ins Esszimmer. Der Rest der Familie sitzt schon beim Abendbrot. Ihr Bruder Björn schmiert sich gerade ein Wurstbrot. Vater schaut kurz hoch. <Na, gute Laune? Ist wohl schon die Vorfreude aufs Zeltlager?> <Klar!> Yara lacht, setzt sich und gießt sich ein Glas Sprudel ein. <Ich will auch richtige Ferien machen>, sagt Björn mit vollem Mund und guckt beleidigt. <Geht das schon wieder los?> Lisa wird böse. <Du bist erst neun und kannst noch nicht mit ins Zeltlager. Aber so ein Indianerlager bei den Ferienspielen macht bestimmt auch Spaß!> <Ich will ans Meer, wie Yara. Immer wird sie bevorzugt!> quengelt Björn. <Warum fahren wir nicht weg?> <He>, schaltet sich Vater ein. <Jetzt halt mal die Luft an! Das haben wir dir wohl schon ein paar Mal erklärt. Wir haben eine neues Auto und deshalb fällt ein gemeinsamer Urlaub dieses Jahr...  

 

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